Das ist einer der wichtigsten Punkte
Ganz simpel gesagt müssen wir die Stöcke, die sich besser gegen die Krankheiten wehren, vermehren und die, die weniger gut damit umgehen können, müssen wir eliminieren.
Dh nicht abtöten, sondern das Gesundheitsproblem, das sie haben, lösen und dann sogleich die Königin entfernen und gegen eine tauschen die wir nach bestimmten Kriterien neu gezüchtet haben.
Um eine Auswahl überhaupt treffen zu können, brauchen wir exakte Aufzeichnungen bei jeder Inspektion eines jeden Bienenstocks.
Ich persönlich notiere alles in einem Laptop, ein Toughbook, das immer dabei ist. Dazu haben wir die optimale Software, ein Excel Programm (Dank an Felix), welches speziell für unsere Bedürfnisse programmiert wurde.
Exklusiv von ResistantBees – Excel Programm – online Stockkarte
Unsere Zuchtauswaklkriterien sind vor allem:
– daß sie die kleinen Zellen gut bauen, was oft nicht so einfach ist
– Vorhandensein in der Vergangenheit von kahlköpfiger Brut (so wehren sie sich gegen die Varroa) –
– Resistenz auf den Virus der deformierten Flügel
– daß die Bienen Brut anlegen, ohne einen Honigkranz über der Brut zu belassen – das gibt sehr starke Völker
– richtiger Anteil von Drohnenbrut, 10% pro Wabe, nicht mehr und nicht weniger
– daß sie starke Völker bauen
das ist natürlich sehr vereinfacht, aber das wäre das Wichtigste
Wer mehr einstigen will – das sind Ed&Dee Lusbys Kriterien:
- Bee Breeding in the Field: Part 1
American Mite History Background - Bee Breeding in the Field: Part 2
USA Paralysis – Vicious Bee Breeding Historical Background. - Bee Breeding in the Field: Part 3
Back to Basics - Bee Breeding in the Field: Part 4
Basic Colony Thermodynamics. - Bee Breeding in the Field: Part 5
Projecting Breeding Cycles.
Natürlich sind ortsansässige, ursprüngliche Bienenrassen vorzuziehen, da sie an das Klima und an die Flora angepaßt sind. (Wir haben hier auf der Insel eine schwarze Biene, die es nur hier gibt, Haplotyp A15)
Wir müssen also, auf irgend eine Art, Königinnen von den Besten Stöcken nachziehen. Wie ja jeder von euch weiß, gibt es da viele verschieden Möglichkeiten. Im nächsten Bericht werde ich berichten, wie wir das machen.
Stellen wir uns einmal in der Praxis vor, daß wir 100 Stöcke auf kleinen Zellen haben. Von diesen 100 Stöcken zeigen im Frühjahr 30 die kahlköpfige Brut und von diesen wiederum können 10 die kleine Zellen sehr gut bauen. Wir züchten also 90 neue Königinnen von den Stöcken, die diese beiden Qualitäten aufzeigten und müssen diese dann möglichst schnell in die restlichen 90 Stöcke geben, die nicht so gute Qualitäten aufzeigten (das ist alles vereinfacht, nur zum verstehen) und deren Königinnen eliminieren. Damit haben wir eine viel bessere Ausgangslage erreicht als vorher. Aber das muß schnell gehen, dh wir müssen ein Management haben, das sich sehr schnell an veränderte Situationen anpassen kann. Wie wir das erreichen, schildere ich im nächsten Bericht über die Königinnenzucht.
Aber das andere Problem ist, daß wir natürlich gezielt mit ausgewählten Drohen unsere neuen Königinnen begatten müssen. Und das auf natürlichem Weg, ohne künstliche Besamung. Da gibt es einen Trick. In Brasilien gibt es einen Imker, der im Umkreis alles voller afrikanisierter Bienen hat und dennoch reine Carnica zieht, ohne künstliche Besamung. Der Trick ist folgender:
Je kleiner der Stock ist, aus dem die Jungfernkönigin ausfliegt, um sich zu begatten, desto näher findet die Begattung statt.
Dh wir verwenden sehr kleine Begattungskästchen und ordnen unsere Bienenstöcke so an, wie es der Studie von Erik vorschlägt. Die Besten Stöcke, mit den Besten Drohnen, kommen ins Zentrum und die schlechteren weiter weg, außen herum. Im Zentrum werden die Begattungskästchen aufgestellt. Und es ist in der Tat so, daß die Drohnen anscheinend buchstäblich am Flugloch schon warten ;-).
Man kann dort immer wieder beobachten wie die Königin durch die Luft saust und einige Drohnen hinterher.
Einen Vorteil haben wir auch mit unseren Drohnen. Die sind natürlich viel kleiner und dadurch viel agiler und schneller als die Drohnen aus großzelligen Stöcken. Also haben sie auch größere Chancen schneller an unsere Jungfern zu gelangen.
Die Begattungskästchen machen wir hier einfach aus einer normalen Langstroth Zarge, kürzen sie in der Höhe auf 15cm ein und teilen durch Brettchen den Raum in 8 Abteilungen auf, jede mit einem Flugloch, einem Deckel, 2 Leisten mit angelöteten 4,9mm Mittelwändchen und einem Futterglas 250g, das außen angeschraubt wird, um immer sehen zu können wieviel Candi schon verbraucht wurde. Mein Sohn Luca und ich haben ein kurzes Video über unsere Königinnenzucht gedreht, das ich beim nächsten Thema, über die Königinnenzucht, vorstellen werde. Dort sieht man auch die Begattungskästchen.
Ich möchte noch einen ganz wichtigen Punkt hier anfügen, der auf der Erfahrung von Vielen basiert. Zu Beginn, wenn ein Imker mit dem System von Dee Lusby anfängt, muß die Biene erst mal lernen, sich zu verteidigen. Jeder Stock muß durch eine Krise, scheint es, und dann stellt es sich heraus ob er gewinnt oder verliert. Da können wir aber auf verschiedene Art Einfluß nehmen.
Grundsätzlich sollten wir zu Beginn NUR mit Ablegern arbeiten. Keine großen Stöcke, solange bis 80% der Völker von selber überleben. Dann können wir auf normale Stöcke übergehen.
Sehr wichtig:
Der Ableger hat es immer leichter mit der Varroa umzugehen. In der Praxis heißt das, daß wir von einen Stock, wenn er eine Zarge gut füllt, einen Ableger mit der Königin machen. Alles muß sehr stark sein. Am Besten 3 Waben verdeckelte Brut, die Königin und Honig und Pollen in eine neue Zarge und am gleichen Stand, aber mit dem Flugloch in andere Richtung, aufstellen. Dh der Mutterstock hat keine Königin und zieht sich aus der offenen Brut eine neue. Dadurch wird ebenfalls die Varroavermehrung abgeschnitten. Dasselbe geschieht im Ableger weil er seine ganzen Flugbienen verliert, die zum Mutterstock zurückkehren. Dadurch hat er auch eine Brutpause und wird ebenfalls die Brut der Varroa abgeschnitten. Das ist am Anfang, bis sie sich wehren können, von großem Vorteil.
Vor ein paar Jahren hab ich 6 starke großzellige Völker von einem Freund in Don Pedro, im Norden der Insel, auf kleine Zellen gesetzt und immer wieder Ableger gemacht. Am Ende des Jahres hatten wir über 30. Das geht alles, wenn man alles zur richtigen Zeit macht und alles muß sehr stark sein.